Wird es wieder legendr? 11FREUNDE

Publish date: 2024-12-08

Dieser Text erscheint im Rahmen unserer Koope­ra­tion mit dem Tages­spiegel.

Fuß­ball­ro­man­tiker schauen gerade mit leichter Ver­zü­ckung auf die Tabelle der Bun­des­liga. Ganz am Ende, auf Platz 18, ran­giert die TSG Hof­fen­heim, für Fuß­ball­ro­man­tiker ein Verein, den sowieso nie­mand braucht.

Sollte der Klub tat­säch­lich absteigen, hielte sich ihr Bedauern ver­mut­lich in Grenzen. Die TSG ist vielen egal, echte Lei­den­schaft selbst in der hei­mi­schen Arena nur selten zu spüren.

Viel­leicht ist das an diesem Samstag anders, wenn der Tabel­len­letzte den Fünf­zehnten Hertha BSC emp­fängt (15.30 Uhr, Sky). An Bri­sanz man­gelt es jeden­falls nicht. Wie schon häu­figer bei Duellen beider Klubs. Ein Rück­blick.

Hof­fen­heim – Hertha 5:1 (2009)

Her­thas Gast­spiel im Sep­tember 2009 ist längst zu einem Fall für die His­to­riker geworden – weil es zwei ver­schie­dene Ver­sionen der Ereig­nisse gibt, die sich in der Sins­heimer Arena nach dem Schluss­pfiff zuge­tragen haben.

Vari­ante eins besagt, dass Lucien Favre, Her­thas Trainer, unmit­telbar nach der 1:5‑Niederlage in einer Tee­küche des Sta­dions seinen Rück­tritt ange­boten habe. Nach Vari­ante zwei gibt es in der Arena gar keine Tee­küche.

Letzt­lich ist es uner­heb­lich. Das 1:5 ist für Favres Team die sechste Nie­der­lage nach­ein­ander, die Mann­schaft, längst Tabel­len­letzter, hat sich in Sins­heim wieder einmal als ein­fach nicht satis­fak­ti­ons­fähig“ erwiesen, wie der Tages­spiegel schreibt.

Ein gewisser Vedad Ibi­sevic feiert an diesem Sonntag seine Wie­der­ge­burt als Tor­jäger. Nach 44 Sekunden trifft er zum 1:0 für die TSG, und bereits nach 20 Minuten hat er einen Hat­trick erzielt. Kurz vor Schluss holt er auch noch den Elf­meter heraus, der zum 5:1‑Endstand führt.

Es ist auch das Ende für Trainer Favre, der Hertha und Berlin noch im Früh­jahr von etwas ganz Großem hatte träumen lassen. Am Abend des nächsten Tages, nachdem der Schweizer ein letztes Mal das Trai­ning geleitet hat, ver­kündet Hertha seine Ent­las­sung. Es ging so ein­fach nicht mehr weiter“, sagt Manager Michael Preetz. Es hat sich alles ver­kehrt, was in der letzten Saison geklappt hat.“

Hertha – Hof­fen­heim 3:1 (2012)

So ein Tag, so wun­der­schön wie heute“, tönt es aus den Laut­spre­chern im Olym­pia­sta­dion. Das letzte Sai­son­spiel ist gerade abge­pfiffen worden, unmit­telbar nachdem der Bra­si­lianer Raf­fael in der Nach­spiel­zeit zum 3:1‑Endstand getroffen hat. Aber vorbei ist die Saison für Hertha noch nicht. Das ist die gute Nach­richt.

Es passt zu dieser für die Ber­liner so chao­ti­schen Saison, dass sie im letzten Spiel auf den Trainer treffen, der zu Beginn der Spiel­zeit noch bei ihnen an der Sei­ten­linie stand. Markus Babbel hat wenige Wochen nach seiner Ent­las­sung in Berlin in Hof­fen­heim die Arbeit auf­ge­nommen. Bei Hertha folgen auf ihn Michael Skibbe (fünf Spiele, fünf Nie­der­lagen) und schließ­lich Alt­meister Otto Reh­hagel, der den Abstieg mit der Kraft seiner unend­li­chen Erfah­rung noch ver­hin­dern soll.

Am letzten Spieltag springt Hertha immerhin auf den Rele­ga­ti­ons­platz – dank des Sieges gegen Hof­fen­heim und weil der 1. FC Köln gegen die Bayern klar ver­liert und dadurch hinter die Ber­liner zurück­fällt. Mit­tel­feld­spieler Peter Nie­meyer ist unend­lich froh, dass wir nach so einer beschis­senen Rück­runde vom lieben Gott noch die Chance bekommen haben, die Rele­ga­tion zu spielen“. Allzu lange währt diese Freude – Stich­wort: Düs­sel­dorf – aller­dings nicht.

Hertha – Hof­fen­heim 0:5 (2014)

Auf Reh­hagel und den Abstieg folgt im Sommer 2012 Jos Luhukay als neuer Trainer. Der Hol­länder führt Hertha umge­hend in die Bun­des­liga zurück und hält die Mann­schaft nach dem Auf­stieg sou­verän in der Klasse. Nach zwei­ein­halb Jahren aber geht auch seine Zeit langsam zu Ende.

Beim 0:5 gegen Hof­fen­heim zum Abschluss der Hin­runde prä­sen­tiert sich Hertha, wie der Tages­spiegel schreibt, als eine füh­rungs- und ori­en­tie­rungs­lose Ansamm­lung von mit­tel­mä­ßigen Indi­vi­dua­listen und keine Mann­schaft im eigent­li­chen Sinne“. John Anthony Brooks, inzwi­schen selbst Hof­fen­heimer, bringt die Gäste nach einer Vier­tel­stunde mit einem Eigentor in Füh­rung. Kurz darauf ver­schuldet der Innen­ver­tei­diger auch noch den Elf­meter zum 2:0.

Es fühlt sich an, als seien es fünf Eigen­tore gewesen“, sagt Jens Hegeler nach dem Spiel, nach dem Hertha nur noch einen Punkt vor dem Rele­ga­ti­ons­platz liegt. Trainer Luhukay darf trotzdem erst einmal wei­ter­ma­chen, ehe es nach zwei Spielen und zwei Nie­der­lagen im neuen Jahr dann doch für ihn vorbei ist.

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