Propagandashow mit Makeln - Russlands desolate Leistungen 11FREUNDE

Ramsan Kadyrow liebt große Auftritte, vor allem wenn sie mit Sport zu tun haben. Egal ob Boxen oder Mixed-Martial-Arts-Veranstaltungen, bei denen er schon mal gerne seinen achtjährigen Sohn kämpfen lässt. Der tschetschenische Machthaber, der in seiner Heimat mit Gewalt und Angst die Interessen Moskau verfolgt, ist ganz nach dem Werbespruch eines deutschen Sportsenders gerne „mittendrin statt nur dabei.“
Doch nichts liegt Kadyrow, der auch für Morde an Oppositionellen verantwortlich gemacht wird, so sehr am Herzen wie der Fußball. Eine Liebe, die er sich etwas kosten lässt. Geradezu legendär sind in Russland die teuren Mercedes-Limousinen, die er Spielern von Terek Grosny schenkte, wenn er mit deren Leistung besonders zufrieden war. Ebenso legendär sind aber auch seine Wutausbrüche, wenn die Leistungen nicht seinen Erwartungen entsprachen.
Die russische Regierung will einen Klub aus dem kriegszerstörten Tschetschenien in der höchsten Spielklasse haben
Kadyrows Nähe und Einmischung in die Belange von Terek Grosny sagt nicht nur viel über die für Russland typische Nähe zwischen Fußball und Politik aus, sondern noch mehr über die besondere politische Bedeutung, die der Verein Terek Grosny hat. Seit 2008 spielt der Verein, der 2004 als Zweitligist den russischen Pokal gewann und damit seinen bisher größten Erfolg feierte, in der russischen Premjer Liga.
Ohne die finanziellen Zuwendungen des Kreml, die nach Angaben russischer Medien allein im Jahr 2005 30 Millionen Dollar betragen haben sollen, wäre dies jedoch nicht möglich gewesen. Doch der russischen Regierung war es wichtig, einen Klub aus dem kriegszerstörten Tschetschenien in der höchsten Spielklasse zu haben. Damit symbolisierte man nicht nur die Zugehörigkeit Tschetscheniens zu Russland, sondern täuschte in der vom Krieg und Terror gebeutelten Region auch Normalität vor, auch wenn man den äußeren Umständen doch Tribut zahlen musste. Seine Heimspiele kann Terek erst seit wenigen Jahren in Grosny bestreiten.
Bei diesen politischen Interessen ist es verwunderlich, dass die russische Nationalmannschaft noch nie ein Fußballspiel in der tschetschenischen Hauptstadt absolviert hat. Was sich am vergangenen Dienstag änderte. Mit dem Freundschaftsspiel gegen die von Christoph Daum trainierten Rumänen gastierte die Sbornaja nun zum ersten Mal in der Achmet-Arena von Grosny. Der 2011 eröffneten Heimstätte von Terek, die nach dem Vater von Ramsan Kadyrow benannt ist.
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